Quelle: Festschrift zum 125-jährigen Bestehen der St. Hubertus Schützenbruderschaft Unterbach 1870 e.V
Die Jungschützenabteilung unserer Schützenbruderschaft kann in diesem Jahr auf ihr 75- jähriges Bestehen zurückblicken. Es gab Höhen und Tiefen in dieser Zeit, teilweise waren auch Flauten zu überwinden. Sie formierte sich aber immer wieder neu und bildete somit den Grundstock für den Fortbestand der Schützenbruderschaft. In einer kleinen Chronik soll der Werdegang der Jungschützengruppe hier einmal vermittelt werden.
Die St. Hubertus Schützenbruderschaft Unterbach besteht zwar schon seit 1870, für eine Mitgliedschaft war damals allerdings ein Mindestalter von 18 Jahren erforderlich. Mit der Zeit regte sich jedoch allgemein der Wunsch auch Jugendliche vor dem 18. Lebensjahr im Schützenverein aufzunehmen. So wurde auf der Generalversammlung am 12. Januar 1930 beschlossen, eine Jugendabteilung zu gründen. Die Altersgrenze für die Jungschützen wurde auf 18 Jahre festgelegt. Mit Vollendung des 18. Lebensjahres mußte in die Seniorenabteilung gewechselt werden.
Die ersten Jungschützen waren: Willy Niepenberg, Josef Niepenberg, Josef Tillmann, Peter Tillmann, Philipp Schöllgen, Heinrich Waldmüller, Franz Schwaab und Johann van den Anker. Zum ersten Jugendleiter wurde Willy Holzschneider gewählt. Beim Schützenfest im August 1930 ermittelten sie bereits einen König aus ihren Reihen. Der erste Jungschützenkönig ( Prinz ) wurde Franz Schwaab.
Im Jahre 1931 wurde die Altersgrenze für die Jungschützen auf 20 Jahre heraufgesetzt und ein Jahr später nochmals erhöht, auf 21 Jahre. Mitte der dreißiger Jahre fand die Jungschützenabteilung vorerst ihr Ende, denn zu dieser Zeit wurden viele Jugendliche in staatlich organisierte Gruppen übernommen. Peter Ernst, der die Prinzenwürde 1935 errang, war somit der letzte Jungschützenkönig vor dem Krieg.
Mit der Wiederbelebung des Schützenwesens nach dem Kriege formierte sich unter der Leitung von Heinrich Kluth gleich eine sehr starke Jungschützengruppe. Im ersten Jahr der Wiederbegründung, 1947 wurde auch gleich ein Prinz ermittelt. Da Schußwaffen von den Besatzungsbehörden noch nicht erlaubt waren, wurde der Prinz per Ringwerfen ermittelt. Der glückliche Sieger war Wilfried Gräf.
Die Leitung der Jungendabteilung wechselte schon von Beginn an sehr oft den Amtsinhaber. Nach Willy Holzschneider übernahm schon im Juli 1930 Eberhard Schlangen diese Aufgabe und ab Januar 1931 Winand Huhn.
Die Jungschützen beim Schützenfest 1934. In der Mitte: Prinz Josef Tillmann Rechts: Jugendleiter Winand Huhn
Nach dem Wiederbeginn 1947 war, wie schon erwähnt, Heinrich Kluth mit der Leitung betraut. Im Januar 1948 wurde Gustav Weber zum Jugendleiter gewählt, 1950 dann Willi Schumacher.
Ab 1951 war Karl Godo verantwortlich.1954 wurde Josef Christen zum Hauptmann der Jungschützen gewählt. 1962 übernahm Hans Borris dieses Amt, der es dann 1967 an Peter Saal abgab. Der hatte diese Position dann bis 1972 inne.
Ab dem Jahr 1972 begann eine Flaute für die Jungschützengruppe. Durch Übertritte zu den Altschützen und Austritte wegen Erreichung der Altersgrenze, fehlte es auf einmal an Mitgliedern. Aus Mangel an Nachwuchs konnte in den folgenden Jahren kein Prinz ausgeschossen werden. Dies war erst 1976 wieder möglich, nachdem sich mit der Zeit wieder einige Jungschützen eingefunden hatten.
Anfang der 80er Jahre trat dann eine wesentliche Verstärkung durch zahlreiche Neuzugänge ein, da von nun an das Luftgewehrschießen für die Jugend betrieben wurde. Zum Übungsschießen konnte zunächst die Bahn des Schießsportvereins Unterbach in der Wichernschule genutzt werden. Später wurden dann die Anlagen des Bürgerschützenvereins Erkrath und der Seb. Bruderschaft Hilden in Anspruch genommen. Im Jahre 2003 hatte unsere Bruderschaft dann eine eigene Luftgewehrbahn an der vorhandenen Hochstandschießanlage auf der Schützenwiese erstellt. Zusätzliche Fahrt- und Wegezeiten waren nun nicht mehr erforderlich, und das Luftgewehrschießen wurde von der Schützenjugend sehr rege angenommen.
Auch in dieser zurückliegenden Zeit lag die Betreuung der Jugend in verschiedenen Händen. Da die Richtlinien für den Umgang mit Waffen immer mehr verschärft wurden, durfte eine Betreuung nur übernehmen, wer auch eine Prüfung als Schießleiter absolviert hat.
Betreuer und Übungsleiter waren: Kurt Höfkes, Rolf Holthaus, Dietmar Heidrich, Ulli Emde, Hans Jörg Faßbender, Agnes Diering, Horst Borisch, Rolf Kallabis, Thomas Bruckmann und Andreas Diering.
Die Uniform der Jungschützen war ebenfalls einem ständigen Wechsel unterlegen. Sie hob sich aber immer von der der Altschützen ab. In den ersten Jahren bestand sie aus grünem Rock mit weißer Hose und Hut. Nach dem Wiederbeginn wählte man als Uniform schwarze Hose und weißes Hemd mit schwarzer Krawatte und Schulterstücken, ohne Kopfbedeckung. Später, im Jahre 1950, wurden dann dazu Schirmmützen angeschafft.
Durch den Neuzugang vieler jüngerer Mitglieder Anfang der 60er Jahre wurde das Tragen der Mützen wieder abgeschafft.
Ende der 60er Jahre legten sie sich dann weiße Schiffchen-Mützen zu, für deren Anschaffung sich der damalige Hauptmann, Peter Saal, besonders eingesetzt hatte.
Unter der Leitung von Ernst Wickfeld gründete sich 1968 eine zusätzliche Schülerschützengruppe. Ab jetzt hatten auch die Jüngsten Zugang zum Schützenverein. Die ersten Schülerschützen waren: Günther Wickfeld, Klaus Wickfeld, Hans Willi Weber, Hans-Jörg Faßbender und Günther Rothe. Erster Schülerprinz wurde Klaus Wickfeld.
Die Uniform der Schülerschützen war der der Altschützen angeglichen: Grüner Rock und schwarze Hose. Allerdings trugen sie dazu eine grüne Krawatte. Diese Uniformierung wurde dann in den 80er Jahren von der wiedererstarkten Jungschützengruppe übernommen.
Nachdem die Gruppe Mitte der 90er Jahre ziemlich geschrumpft war, erlebte sie dann ab 1997 einen neuen Aufschwung. Ab da wurde der Beschluß gefaßt, dass als Uniform wieder schwarze Hose und weißes Hemd getragen wird, aber mit grüner Krawatte und grünen Schulterstücken.
Erfreulich ist, dass aus der Jungschützengruppe zu allen Zeiten immer wieder Fahnenschwenker hervorgegangen sind, und wir somit diese schöne Tradition des Schützenwesens bewahren konnten.
Fahnenschwenker in der Vergangenheit waren: Helmut Dornoff, Herbert Löffelsender, Rolf Kallabis, Ulrich Emde und Michael Hoppe.
Noch aktiv sind: Lars Schweden, Thomas Bruckmann u. Andreas Diering. Sie sind zwar heute keine Jungschützen mehr, jedoch mit dem Übertritt zu den Altschützen verlernt man das Fahnenschwenken nicht. So erfreuen sie beim Schützenfest oder Heimatfest mit ihren Vorführungen immer wieder das Publikum.
Die Jungschützengruppe ist zwar ein Bestandteil der Bruderschaft, sie führt aber weitestgehend ein Eigenleben. Sie hat eine eigene Fahne, ermittelt beim jährlichen Schützenfest einen König bzw. Prinzen aus ihren Reihen und beim Vereinspokalschießen einen Pokalsieger aus ihrer Gruppe.
Eigene Versammlungen werden abgehalten und es werden, um den Zusammenhalt zu fördern, neben dem wöchentlichen Luftgewehrschießen Ausflüge, Kinobesuche oder sonstige Freizeitvergnügungen durchgeführt.
Zu den verschiedenen Zeiten hatten sich in den Gruppen besondere Eigenarten entwickelt, die sehr zum Zusammenhalt und der Kameradschaft beitrugen. Bei der Gruppe aus den 80er Jahren war es das Highlight nach einer Festlichkeit bei einem Schützenkameraden ein Eieressen abzuhalten. Diese Art von Nachfeier hatten sie aus Cobbenrode im Sauerland mitgebracht, wohin sich freundschaftliche Beziehungen zur dortigen Schützenjugend ergeben hatten und öfter Wochenendausflüge mit Zeltlager und Grillabende unternommen wurden. Die Gruppe ab 1997 unterhielt freundschaftliche Kontakte zu den Jungschützen der St. Seb. Bruderschaft Erkrath, die ebenfalls solche Nachfeiern mit Eieressen pflegten. Bei dieser Gruppe hatte sich ergeben, dass am Abend des Schützenfest-Sonntag beim Hubertuswirt, Zarko Tesic, in Unterfeldhaus ein Spaghetti-Essen veranstaltet wurde. Der größte Teil dieser Gruppe ist zwar jetzt bei den Altschützen, aber das Spaghetti-Essen findet immer noch statt, nur wird es heute im Festzelt abgehalten.
Verantwortlich für die Jugendgruppe und Bindeglied zum Hauptvorstand ist der Jungschützenmeister, der von der Mitgliederversammlung gewählt wird. Den Bruderschaften entsprechend sind auch die Jungschützen im Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften organisiert, mit den untergeordneten Verbänden wie Diözesan- und Bezirksverband. Es gibt somit einen Bezirks-, Diözesan- und Bundesjungschützenmeister. Seit 1964 wird auf diesen Ebenen auch jeweils ein Prinz ermittelt, einen Bezirks-, Diözesan- und Bundesprinz (das Gleiche für die Schülerschützen seit 1974).
Im Bezirksverband Düsseldorf-Süd, dem unsere Bruderschaft angehört, bekleidete unser Schützenbruder Rolf Kallabis lange Jahre die Position des Bezirksjungschützenmeisters. Der jetzige Jungschützenmeister Andreas Diering wurde in diesem Jahr stellv. Bezirksjungschützenmeister.
Das ein Bezirksprinz aus unserer Jugendgruppe hervorging traf einige Male zu. Wir brauchen gar nicht soweit zurückzuschauen, denn just in diesem Jahr gewann unser amtierender Prinz Daniel Selbach das Schießen um den Titel des Bezirksprinzen. Im vorigen Jahr wurde unser Schülerprinz Ramon Fuhrmann Bezirksschülerprinz. In der Vergangenheit waren erfolgreich als Bezirksprinz: Bodo Petrie 1969 und Ralf Neudeck 1983, als Bezirksschülerprinz: Dirk Faßbender 1978, Andreas Diering 1988 und Lars Blöcher 1991.
Die einzelnen Verbände führen in jedem Jahr einen Jungschützentag durch. Es gibt den Bezirks-, den Diözesan- und den Bundesjungschützentag. Im Jahre 1992 fand der Bezirksjungschützentag für den Verband Düsseldorf-Süd in Unterbach statt. Er begann mit einem Gottesdienst im Pfarrgemeindesaal in Unterfeldhaus und wurde fortgesetzt mit Musik- und Schießveranstaltungen an der Schießanlage auf der Schützenwiese. Der diesjährige Bezirksjungschützentag findet wieder in Unterbach statt und zwar am 17. September, mit einem ähnlichen Programmablauf.
Die Altersgrenzen für die Jugendabteilungen (Schüler- und Jungschützen) wurden vom Bund entsprechend festgelegt. Als Schülerschütze gilt, wer das 16. Lebensjahr noch nicht vollendet hat. Bis zur Vollendung des 24. Lebensjahres kann man als Jungschütze gelten. Diese Regelung wurde natürlich von den Bruderschaften, die dem Bund angehören, übernommen.
Unsere heutige Jungschützenabteilung ist eine gemischte Gruppe aus Schüler- und Jungschützen, sowohl Jungen als auch Mädchen. Dem Alter entsprechend wird aus der gesamten Gruppe ein Prinz und ein Schülerprinz ermittelt. Die Schießwettbewerbe wie Pokal- oder Meisterschaftsschießen werden gemeinsam ausgetragen. Hierbei kann man oft nur staunen, wie gut auch die Mädchen das Luftgewehrschießen beherrschen. Sie stehen ihren männlichen Kontrahenten in nichts nach.
Der heutigen Jugendgruppe gehören an: Saskia Albert, Florian Baar, Jens Barkemeyer, Patricia Baumann, Dennis Dietrich, Sebastian Emde, Ramon Fuhrmann, Markus Huhn, Antonia Keller, Robin Küster, Pascal Küpper, Dennis Rutsch, Kevin Rutsch, Daniel Selbach, Aleksander Tesic, Daniyel Tesic, Daria Theisen, Matthias Theisen, Robin Theisen, Jens Voss, Jennifer Wiese.