Quelle: Festschrift zum 125-jährigen Bestehen der St. Hubertus Schützenbruderschaft Unterbach 1870 e.V.
Festschrift zum 125-jährigen Bestehen der St. Hubertus Schützenbruderschaft Unterbach 1870 e.V.In den meisten rheinischen Bruderschaften ist der heilige Sebastianus der Schutzpatron. Besonders die seit dem Mittelalter nachweisbaren Bruderschaften unserer näheren Heimat sind diesem Patron verpflichtet. Allerdings sind nach einer Untersuchung von Wilhelm Ewald, der in den dreißiger Jahren eine der bisher umfangreichsten Arbeiten über das rheinische Schützenwesen veröffentlichte, die Bruderschaften, die nach St. Hubertus benannt sind, an zweiter Stelle, gefolgt von St. Johannes dem Täufer, St. Joseph und St. Antonius Eremit. Die ältesten St. Hubertus Schützenbruderschaften im Rheinland sind die von Gürzenich (Düren) von 1343 und die Bonner von 1575.
Die besondere Verehrung des heiligen Hubertus begann im Rheinland im Jahre 1444, als Herzog Gerhard II. (1437-1475) von Jülich und Berg, am Hubertustag, den von den geldrischen Landständen als Herzog ausgerufenen Arnold von Egmond, in der Schlacht vor Linnich besiegte. Aus Dankbarkeit und zur Erinnerung an diese Schlacht stiftete Herzog Gerhard den Hubertusorden. Dieser Orden sollte in den Ländern Jülich und Berg bis zum Jahre 1800 eine besondere Bedeutung behalten.
Nach der Legende wurde unser Schutzpatron St. Hubertus 656 oder 658 als ältester Sohn des Herzogs Bertrand von Toulouse geboren. Als junger Mann kam er an den Hof Theiderichs III. von Burgund und wurde von diesem zum Pfalzgrafen erhoben. Da der Fürst ihm wohlgesonnen war, gelangte er bald in die höchsten Stellungen des Reiches. Hubertus ehelichte die schöne Floribana von Löwen, die jedoch nach kurzem Eheglück nach der Geburt ihres ersten Kindes Floribertus starb. Von unsäglichem Schmerz über den so frühen Tod seiner Gemahlin geplagt, stürzte sich Hubertus in allerlei weltliche Vergnügungen. Besonders der Jagdleidenschaft war er erlegen und ließ fast keine größere Jagdgesellschaft aus.